Was bringt die Grüne Gentechnik? Ist sie notwendig?
Gerhard Wenzel, Hans Jörg Jacobsen und Gerhard Breitschuh 26.02.2014/ 30.03.2024
Kaum ein Thema im Agrarbereich ist so umstritten wie die Gentechnik. Dank der stabilen Versorgung der Menschen in Europa mit gesunden und preiswerten Nahrungsmitteln wird die Notwendigkeit einer grünen Gentechnik in der öffentlichen Diskussion grundsätzlich infrage gestellt. Dabei werden die Risiken überbetont, wie populistische Behauptungen belegen.
Kaum ein Thema im Agrarbereich ist so umstritten wie die Gentechnik. Dank der stabilen Versorgung der Menschen in Europa mit gesunden und preiswerten Nahrungsmitteln wird die Notwendigkeit einer grünen Gentechnik in der öffentlichen Diskussion grundsätzlich infrage gestellt. Dabei werden die Risiken überbetont, wie nachfolgende populistische Behauptungen belegen. |
Behauptet wird: |
Fakt ist: |
Das Krebsrisiko steigt mit der Einführung von GVO an (G.-E. Seralini et al. 2012 Food & Chemical Toxicology 53:476-483) |
In den mehr als 10 Jahren großflächigen Anbaus und Verzehrs von gentechnisch veränderten Pflanzensorten, vor allem von Mais, Raps und Soja sind keinerlei gesundheitliche Beeinträchtigungen beobachtet worden. (R. Künast in Berliner Zeitung 2004 ) |
Selbstmordrate unter Kleinbauern in Indien steigt. (I. Ahmed 2012 KOPP 22.1.2012 M. Qaim 2012 in Kommission für Ökologie 40:89-96) |
Die hohe Selbstmordrate indischer Kleinbauern hat nichts mit dem Anbau transgener Pflanzen (vor allem Baumwolle) zu tun. Im Gegenteil: der Anbau transgener Sorten erhöht das reale Einkommen deutlich. (M. Qaim 2012 in Kommission für Ökologie 40:89-96) |
Konstruktion von Monsterpflanzen. (F. Ray Die Saat S. 321, Lübbe 2010) |
Gentechnische Pflanzenzüchtung verfolgt wie die klassische Pflanzenzüchtung die Ziele, Qualität und Ertrag unserer Sorten sinnvoll zu verbessern. Die auf beiden Wegen erzielten Ergebnisse sind praktisch identisch. Bösartig interpretiert ist natürlich ein heutiger Mais ein Monster gegenüber dem 10 cm großen Wildmais. (F. Ray Die Saat S. 231, Lübbe 2010) |
Reduktion der biologischen Vielfalt. (Ch. Then, M. Silva 12/2013: www.testbiotech.org/node/947) |
Züchtung konzentriert sich auf Fruchtarten, die die Ernährung der Weltbevölkerung am effektivsten sicher stellen können: in erster Linie auf Reis, Mais, Weizen und Kartoffeln. Sie haben Wildpflanzen zurückgedrängt. Gleichzeitig ist in den züchterisch bearbeiteten Fruchtarten die Variabilität deutlich gestiegen: weltweit gibt es z. B. über 5000 zugelassenen Kartoffelsorten. Der Einsatz der Gentechnik wird diese Entwicklung nicht verändern. (W. Haber 2012 in Kommission für Ökologie 40:17-26) |
Gentechnik fördert die Industrialisierung der Landwirtschaft. (Ch. Then 2011: www.testbiotech.org |
Jede Art der Landwirtschaft ist Teil der Wirtschaft und unterliegt ökonomischen Regeln. Der Wandel von einer bäuerlichen zu einer industriellen Landwirtschaft ist unabhängig von gentechnischen Entwicklungen in großen Teilen der Welt vollzogen. Die Gentechnik ermöglicht es mit Sorten, die mit weniger Pflanzenschutz auskommen, aber gerade auch Kleinbauern eine kostengünstigere Produktion. (J-E. Carpenter 2010 in Nature Biotech. 28:319-321) |
Gentechnik ermöglicht eine Beschleunigung des züchterischen Fortschritts insbesondere hinsichtlich der erhöhten Robustheit der Pflanzen gegenüber biotischen (Krankheiten, Schadorganismen) und abiotischen Stress (Hitze, Trockenheit, Überstauung). Im Lichte der Welternährungssituation ist die Gentechnik ein effektives Instrument auf dessen Nutzung in der gebotenen wissenschaftlichen Verantwortung nicht verzichtet werden darf. |
bitte lesen sie auch: Ist Gentechnik schädlich? Die Biologin Brynja Adam-Radmanic, Nürnberg schreibt über das Thema "Biologie im Alltag" und äußert sich im nachfolgenden Text zur Gentechnik- Adam_Radmanic 040814.pdf (73690)
Impressum: Prof. Dr. Gerhard Breitschuh
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Die Agrarfakten "Landwirtschaft und Energiewende" von Thorsten Breitschuh, Gerd Reinhold und Gerhard Breitschuh wurde am 9. Juli 2022 freigeschaltet. Bisher identifizierten sich weitere 16 Fachkolleginnen und -kollegen mit diesen Aussagen. Lesen sie die Agrarfakten hier: AF Energie 38...
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Das AgrarFakten-Extra "Der THG-Saldo ist entscheidend" von Gerhard Breitschuh, Gerd Reinhold und Thorsten Breitschuh wurde am 5. Januar 2022 freigeschalteet. Bisher identifizierten sich weitere 20 Fachkolleginnen und -kollegen mit diesen Aussagen. Lesen Sie das komplette AgrarFAkten-Extra hier:...